Social-Media-Algorithmen entscheiden im Hintergrund, welche Posts, Reels, Stories und Videos in deinem Feed landen und welche nahezu unsichtbar bleiben. In diesem Artikel erfährst du, wie diese Algorithmen grundsätzlich funktionieren, wie die großen Plattformen Instagram, Facebook, TikTok, YouTube und LinkedIn ihre Feeds sortieren und welche konkreten Möglichkeiten du hast, ihre Logik für dein Marketing und deinen Alltag als Nutzer sinnvoll zu nutzen.
- Social-Media-Algorithmen sind Rechenregeln, die aus Milliarden von Signalen entscheiden, welche Inhalte für dich vermutlich relevant sind.
- Sie sortieren und filtern Feeds, weil Menschen die Masse an Posts sonst niemals sinnvoll durchscrollen könnten.
- Zentrale Faktoren sind unter anderem Interaktionen, Watch Time, Verweildauer, Beziehungen zu anderen Accounts und negative Signale wie „Kein Interesse“.
- Die Regeln stammen von den Plattformbetreibern selbst und sind eng mit deren Geschäftsmodell rund um Werbung und Datenauswertung verknüpft.
- Wer Social-Media-Algorithmen versteht, kann Feeds bewusster steuern und Inhalte strategischer planen.
Was sind Social-Media-Algorithmen?

Wenn Menschen von „dem Algorithmus“ sprechen, meinen sie meistens die Mechanik, die dafür sorgt, dass bestimmte Inhalte in Social Media weit oben erscheinen und andere gar nicht erst auffallen. Hinter diesem Schlagwort stecken komplexe, datengetriebene Systeme, die für jedes einzelne Konto eine andere Auswahl treffen. Social-Media-Algorithmen sind damit so etwas wie persönliche Programmchefs, die deinen Feed in Echtzeit kuratieren.
Statt eine chronologische Liste aller Posts zu zeigen, berechnen Plattformen für jeden Inhalt eine Art Relevanzscore. Aus diesen Scores entsteht der individuelle Mix aus Freundesbeiträgen, Markencontent, Creators, Werbung und Vorschlägen, den du jeden Tag siehst. Was technisch klingt, hat sehr konkrete Folgen: Social-Media-Algorithmen entscheiden mit, welche Themen, Produkte, Meinungen und Menschen überhaupt Aufmerksamkeit bekommen.
Definition von Social-Media-Algorithmen
Im Kern sind Social-Media-Algorithmen Regelwerke und Modelle, die anhand von Daten entscheiden, welche Inhalte in welcher Reihenfolge angezeigt werden. Sie beantworten bei jedem Scrollen Fragen wie:
- Wie wahrscheinlich ist es, dass du einen bestimmten Post likest, kommentierst, teilst oder dir zumindest ein paar Sekunden Zeit dafür nimmst?
Dafür fließen laufend Signale in die Berechnungen ein, zum Beispiel:
- Verhaltensdaten wie Likes, Kommentare, Shares, Klicks auf „Mehr anzeigen“, Watch Time oder Verweildauer im Feed.
- Beziehungsdaten wie wie oft du mit bestimmten Personen oder Seiten interagierst, gemeinsame Kontakte oder Gruppenzugehörigkeiten.
- Kontextdaten wie Uhrzeit, Endgerät, Standortnähe, Art des Inhalts oder die Frage, ob du gerade eher Videos oder Bildposts konsumierst.
Aus Sicht der Plattform ist das Ziel relativ klar: Maximale Relevanz bei minimalem Frust. Du sollst dich verstanden fühlen, neue passende Inhalte entdecken und gleichzeitig das Gefühl haben, dass du die Kontrolle über deinen Feed nicht komplett verlierst. In der Praxis klappt das mal besser, mal schlechter, aber die Logik dahinter bleibt dieselbe: Inhalte mit hoher erwarteter Relevanz wandern nach oben, der Rest verschwindet nach hinten.
Warum Social-Media-Algorithmen unverzichtbar sind
Ohne Social-Media-Algorithmen würde dein Feed wahrscheinlich aussehen wie ein chaotischer E-Mail Posteingang ohne Spamfilter. Millionen von Accounts posten sekündlich neue Inhalte, dazu kommen Werbeanzeigen, Empfehlungen, Gruppenbeiträge und Reposts. Eine rein chronologische Sortierung wäre in großen Netzwerken praktisch unbenutzbar.
Social-Media-Algorithmen erfüllen deshalb mehrere Aufgaben gleichzeitig:
- Sie filtern irrelevante oder für dich uninteressante Inhalte heraus und sortieren den Rest nach geschätzter Wichtigkeit.
- Sie personalisieren deinen Feed, indem sie aus deinem Verhalten lernen und Muster erkennen, zum Beispiel favorisierte Themen, Konten oder Formate.
- Sie priorisieren Inhalte, die dich möglichst lange auf der Plattform halten, weil das für die Betreiber wirtschaftlich attraktiv ist.
Für dich bedeutet das: Du musst nicht selbst suchen, sondern bekommst einen vorkuratierten Strom an Inhalten. Das fühlt sich oft bequem und „passend“ an, kann aber auch dazu führen, dass du immer mehr vom Gleichen siehst. Genau deshalb ist es wichtig zu verstehen, wie diese Auswahl zustande kommt und wie du sie beeinflussen kannst.
Für Unternehmen und Creator sind Social-Media-Algorithmen wiederum die unsichtbare Instanz, die über Reichweite entscheidet. Ein gut gemachter Post kann ohne bezahlte Kampagne tausende Menschen erreichen, wenn er starke algorithmische Signale auslöst. Umgekehrt können selbst hochwertige Inhalte untergehen, wenn sie vom System als wenig relevant eingestuft werden.
Wer die Regeln schreibt: Plattformen, Daten und Geschäftsmodell
Social-Media-Algorithmen fallen nicht vom Himmel. Sie werden von Teams aus Entwicklerinnen, Datenwissenschaftlern, Produktmanagerinnen und Ethikverantwortlichen entworfen und laufend angepasst. Im Hintergrund stehen dabei immer die Interessen der Plattformbetreiber: Meta, Google, TikTok, Microsoft und andere müssen Millionen von Nutzenden gleichzeitig zufriedenstellen und dabei wirtschaftlich erfolgreich sein.
Das Geschäftsmodell der meisten großen Netzwerke basiert auf Werbung und Datennutzung. Je länger Menschen scrollen, schauen und interagieren, desto mehr Werbeplätze können verkauft werden. Social-Media-Algorithmen sind damit direkt an Umsatz gekoppelt. Sie belohnen Inhalte, die Aufmerksamkeit binden, und bremsen alles, was zu schnellen Abbrüchen, Beschwerden oder massenhaften „Kein Interesse“ Klicks führt.
Für die Regeln bedeutet das konkret:
- Die Auswahl im Feed soll möglichst unterhaltsam, relevant und unauffällig profitabel sein.
Transparenz ist dabei begrenzt. Plattformen erklären in groben Zügen, wie ihre Social-Media-Algorithmen funktionieren, behalten Details und Gewichtungen aber bewusst für sich. Einerseits, um Missbrauch zu erschweren, andererseits, weil die Systeme extrem komplex und ständig im Wandel sind. Genau deshalb lohnt es sich, die grundlegende Logik zu verstehen, statt sich auf einzelne „Tricks“ zu verlassen.
- Social-Media-Algorithmen sind datengetriebene Regelwerke, die Feeds personalisieren und Inhalte nach vermuteter Relevanz sortieren.
- Sie nutzen Signale wie Verhalten, Beziehungen und Kontext, um für jede Person eine eigene Auswahl zu treffen.
- Ohne diese Systeme würden große Netzwerke in der Masse an Posts untergehen, gleichzeitig schaffen sie neue Abhängigkeiten und Machtverhältnisse.
- Die Regeln werden von Plattformbetreibern definiert und sind eng mit deren werbebasiertem Geschäftsmodell verknüpft.
Wie funktionieren Social-Media-Algorithmen?

Social-Media-Algorithmen wirken auf den ersten Blick wie Magie, sind technisch aber vor allem eine Kombination aus Statistik, Machine Learning und sehr vielen Datenpunkten. Jedes Mal, wenn du eine App öffnest, entscheidet ein System im Hintergrund in Millisekunden, welche Inhalte aus Millionen Optionen gerade am wahrscheinlichsten zu deinem Interesse passen.
Statt einen riesigen Feed einfach chronologisch anzuordnen, arbeiten Plattformen mit Ranking. Jeder Post bekommt einen intern berechneten Score, der unter anderem aus Interaktionen, Beziehungen, Kontext und Prognosen über dein Verhalten entsteht. Aus diesen Scores baut der Algorithmus eine Reihenfolge: ganz oben Inhalte mit hoher erwarteter Relevanz, weiter unten alles, was dich vermutlich weniger interessiert.
Ranking-Signale in Social Networks
Die wichtigste Zutat für Social-Media-Algorithmen sind Signale. Das sind alle kleinen Spuren, die du beim Nutzen einer Plattform hinterlässt. Daraus lernt das System, was dir gefällt und was nicht. Typische Kategorien sind zum Beispiel:
- Interaktionssignale: Likes, Kommentare, Shares, Antworten, Reaktionen, Klicks auf „Mehr ansehen“, Speichern von Beiträgen, Profilaufrufe.
- Watch Time und Verweildauer: Wie lange du ein Video anschaust, ob du es noch einmal abspielst, ob du nach einem Post weiter im Feed bleibst oder die App schließt.
- Beziehungssignale: Wie oft du mit bestimmten Personen oder Seiten interagierst, ob ihr euch schreibt, ob ihr euch gegenseitig folgt, gemeinsame Kontakte und Gruppen.
- Kontextsignale: Zeitpunkt, Gerät, Sprache, Standortnähe, ob du gerade unterwegs oder zu Hause bist und welche Inhalte typischerweise in solchen Situationen funktionieren.
- Negativsignale: „Kein Interesse“, „Melden“, Verbergen von Posts, sehr schnelles Wegscrollen, stumm schalten von Accounts.
Social-Media-Algorithmen kombinieren diese Signale zu Prognosen: Wie groß ist die Chance, dass du diesen einen Post likest, kommentierst oder ihn dir zumindest ein paar Sekunden anschaust. Je höher diese Wahrscheinlichkeit ausfällt, desto weiter nach oben rückt ein Inhalt in deinem Feed.
Personalisierung und Feeds im Alltag
Damit Social-Media-Algorithmen personalisieren können, passiert im Hintergrund eine Art mehrstufiger Auswahlprozess. Stark vereinfacht läuft das so ab:
- Zuerst sammelt das System potenziell passende Inhalte, zum Beispiel von Accounts, denen du folgst, aus Gruppen, Hashtags, Themenclustern oder aus Reels und Kurzvideo-Feeds.
- Dann berechnet ein Ranking-Modell für jeden dieser Kandidaten einen Score auf Basis der relevanten Signale und Prognosen.
- Zum Schluss mischt ein weiteres System diese Kandidaten so, dass dein Feed abwechslungsreich bleibt und nicht nur aus einem einzigen Format oder Thema besteht.
Die Personalisierung ist dabei individuell und dynamisch. Wenn du dich eine Zeit lang stark für ein bestimmtes Thema interessierst, nehmen entsprechende Inhalte in deinem Feed sichtbar zu. Lässt dein Interesse nach, passen Social-Media-Algorithmen ihre Auswahl wieder an. Deshalb fühlt es sich manchmal so an, als würde dein Feed dir hinterherlaufen, wenn du ein neues Hobby oder ein neues berufliches Thema entdeckst.
Spannend ist auch: Personalisierung bedeutet nicht nur „mehr von dem, was du schon magst“, sondern auch kontrollierte Exploration. Algorithmen testen immer wieder neue Accounts, Themen und Formate an, um zu prüfen, ob sie zu deinem Profil passen könnten. Wenn du positiv reagierst, steigen diese Inhalte in deinem Ranking. Wenn du sie ignorierst oder aktiv ausblendest, verschwinden sie wieder.
Unterschiedliche Algorithmen für Feed, Stories, Reels und Shorts
In fast allen großen Netzwerken gibt es nicht nur einen einzigen Social-Media-Algorithmus, sondern mehrere spezialisierte Modelle. Sie bedienen verschiedene Oberflächen der App, die jeweils eigene Ziele haben:
- Feed: Mischung aus Beziehungen, Themen und Formaten. Hier geht es oft darum, dich über eine längere Zeit im Strom aus Posts zu halten, ohne dass es langweilig wird.
- Stories: Kurzlebige Inhalte, die stärker auf enge Beziehungen und aktuelle Momente fokussiert sind. Stories von engen Kontakten rutschen nach vorne, während Marken und schwächere Kontakte eher nach hinten wandern.
- Reels oder Shorts: Hochgradig schnelle Feeds mit kurzen Videos, bei denen Watch Time, Completion Rate und Wiederholungen besonders wichtig sind. Hier zählen oft Sekundenbruchteile.
- Explore, For You, Vorschläge: Oberflächen, die dich gezielt mit neuen Accounts und Themen bekannt machen sollen, häufig mit deutlich stärkeren Entdeckungsmechaniken.
Jede dieser Flächen nutzt zwar ähnliche Daten, aber mit anderen Schwerpunkten. Ein Video, das im klassischen Feed mittelmäßig läuft, kann im Kurzvideo-Feed sehr erfolgreich sein, weil dort andere Signale priorisiert werden. Für Marketing und Social-Media-Strategie heißt das: Du optimierst nie nur „für den Algorithmus“, sondern immer auch für eine konkrete Oberfläche mit eigener Logik.
- Social-Media-Algorithmen bewerten Inhalte mit Scores und sortieren Feeds nach erwarteter Relevanz statt rein chronologisch.
- Wichtige Signale sind unter anderem Interaktionen, Watch Time, Verweildauer, Beziehung zum Account, Kontext und Negativfeedback.
- Personalisierung entsteht durch einen mehrstufigen Prozess aus Kandidatenauswahl, Scoring und Mischung verschiedener Inhalte.
- Plattformen nutzen mehrere spezialisierte Algorithmen für Feed, Stories, Reels oder Shorts und Entdecken-Oberflächen, die jeweils eigene Ziele verfolgen.
Social-Media-Algorithmen im Vergleich

Social-Media-Algorithmen folgen überall der gleichen Grundidee, sind in der Umsetzung aber je nach Plattform deutlich unterschiedlich. Wer verstehen will, warum bestimmter Content auf Instagram gut läuft, aber auf LinkedIn kaum Resonanz bekommt, sollte sich die einzelnen Systeme genauer anschauen.
Instagram-Algorithmus für Feed, Reels, Stories und Explore
Der Instagram-Algorithm nutzt mehrere Algorithmen parallel. Für Feed und Stories spielen vor allem drei Gruppen von Signalen eine Rolle: deine Aktivität (welche Inhalte du likest, speicherst oder kommentierst), Informationen über den Beitrag (Format, Beliebtheit, Geschwindigkeit der Interaktionen) und Beziehungsdaten zwischen dir und der postenden Person.
- Feed und Stories werden stark davon beeinflusst, mit wem du regelmäßig interagierst, wessen Inhalte du nie überspringst und welche Themen du bevorzugst.
Bei Reels und Explore rücken hingegen Entdeckung und Unterhaltung stärker in den Vordergrund. Instagram testet hier aggressiver Inhalte von Accounts, denen du noch nicht folgst. Watch Time, Wiederholungen, der Umgang mit Ton und Musik sowie die Geschwindigkeit der Interaktionen sind wichtige Signale dafür, ob ein Reel weiter ausgespielt wird.
Instagram beschreibt diese Logik auch selbst recht offen in seinen offiziellen Beiträgen, etwa in „Instagram Ranking Explained“, wo die Plattform konkrete Rankingfaktoren für die verschiedenen Bereiche auflistet.
Facebook News Feed Algorithmus
Der Facebook Algorithmus im News Feed orientiert sich stark an der Idee von „meaningful social interactions“. Beiträge, die echte Gespräche auslösen, haben bessere Chancen als Posts, bei denen Menschen nur kurz durchscrollen. Praktisch heißt das: Kommentare und Antworten sind für Facebook wertvollere Signale als einfache Likes.
- Besonders gewichtet werden Inhalte von Freundinnen und Freunden, Gruppen und engen Kontakten, mit denen du regelmäßig interagierst.
Facebook berechnet für jeden Post eine Prognose, wie wahrscheinlich es ist, dass du ihn kommentierst, likest, teilst oder zumindest aufmerksam liest. Dieser Score hängt unter anderem davon ab, wie du dich in der Vergangenheit bei ähnlichen Inhalten verhalten hast. Werbung wird in diese Sortierung eingeblendet, aber klar als Anzeige gekennzeichnet und in eigene Auktionen eingebunden.
TikTok For You Page Algorithmus
Der TikTok-Algorithmus ist wahrscheinlich das prominenteste Beispiel für extrem personalisierte Social-Media-Algorithmen. Der For You Feed basiert fast vollständig auf Videoleistung und Verhaltenssignalen und deutlich weniger auf Followerzahlen. Entscheidend sind vor allem:
- Video Completion Rate und Watch Time: Wie viele Menschen schauen ein Video bis zum Ende, wie lange bleiben sie durchschnittlich.
- Interaktionen: Likes, Kommentare, Shares, Favorisieren, Klicks auf Sound, Hashtags oder Profil.
- Kontext: Sprache, Region, Gerät, Uhrzeit, Themencluster, in denen du dich normalerweise bewegst.
Typisch für TikTok ist eine starke Testlogik: Neue Videos werden zuerst kleinen Gruppen gezeigt. Wenn sie dort überdurchschnittliche Signale erzeugen, skaliert die Reichweite in Wellen. Dadurch bekommen auch kleine Accounts theoretisch die Chance auf sehr große Reichweiten, solange ihr Inhalt in kurzer Zeit stark performed.
YouTube-Algorithmus und Empfehlungslogik
Der YouTube-Algorithmus ist ein Social-Media-Algorithmus mit besonders hohem Fokus auf Watch Time und Session Time. Wichtig ist nicht nur, wie lange ein Video selbst geschaut wird, sondern auch, was danach passiert: Springen Nutzer ab oder schauen sie weitere Videos, idealerweise auf demselben Kanal.
- YouTube bewertet Inhalte für verschiedene Flächen separat, etwa Startseite, „Nächstes Video“, Suche und Shorts.
Auf der Startseite versucht YouTube, eine Mischung aus neuen Uploads, bewährten Evergreens und thematisch passenden Empfehlungen zu zeigen. Im Bereich „Nächstes Video“ geht es stärker darum, die gesamte Session zu verlängern. Shorts wiederum folgen einer sehr schnellen, TikTok ähnlichen Logik, bei der Completion Rate und Wiederholungen besonders wichtig sind.
Offizielle Ressourcen von YouTube betonen seit Jahren, dass es weniger um Klicks und mehr um anhaltende Zufriedenheit geht. Deshalb spielen auch Signale wie „Nicht interessiert“, Meldungen und längere Pausen nach bestimmten Videos eine Rolle.
LinkedIn-Algorithmus für Business Inhalte
Der LinkedIn-Algorithmus bewertet Posts unter anderem entlang der Achsen Relevanz, Expertise und Engagement. Typische Signale sind:
- Identität: Branche, Jobtitel, Skills, Unternehmenszugehörigkeit und Themen, mit denen du dich beschäftigst.
- Netzwerk: Stärke der Verbindung zur postenden Person, gemeinsame Kontakte, Zugehörigkeit zu denselben Gruppen oder Unternehmen.
- Interaktionen: Kommentare mit Substanz, Reactions, geteilte Beiträge und die Verweildauer auf einem Post.
LinkedIn testet neue Posts zuerst bei einem kleinen Teil des eigenen Netzwerks und entscheidet dann anhand von Frühindikatoren, ob ein Beitrag breiter ausgespielt wird. Fachliche Tiefe, Klarheit und Relevanz für eine bestimmte Zielgruppe sind hier besonders wertvoll.
Wie sich die Unterschiede in deinem Feed zeigen
Wenn man die großen Plattformen nebeneinander legt, erkennt man schnell typische Muster: Instagram zeigt dir viel aus deinem engeren Netzwerk plus stark kuratierte Reels, Facebook betont Gruppen und persönliche Beziehungen, TikTok liefert eine scheinbar endlose For You Page mit extrem passgenauen Kurzvideos, YouTube begleitet dich durch längere Video Sessions und LinkedIn sortiert Inhalte entlang deiner beruflichen Rolle.
Social-Media-Algorithmen sind also nicht nur technische Details, sondern prägen, wie du die einzelnen Apps erlebst. Wer das berücksichtigt, kann Inhalte deutlich gezielter auf die jeweilige Plattform zuschneiden, statt dieselben Posts überall identisch zu verteilen.
- Instagram kombiniert Beziehungssignale mit Unterhaltungsfokus in Reels und Explore, um Nähe und Entdeckung auszubalancieren.
- Facebook priorisiert „meaningful social interactions“ und spielt Inhalte von Freunden, Gruppen und starken Kontakten nach vorne.
- TikTok verlässt sich stark auf Watch Time, Completion Rate und Interaktionen, um die For You Page extrem personalisiert zu gestalten.
- YouTube optimiert auf Watch Time und Session Time und nutzt spezifische Logiken für Startseite, Nächstes Video, Suche und Shorts.
- LinkedIn sortiert anhand beruflicher Identität, Netzwerkstärke und fachlicher Relevanz, um Business Inhalte passgenau auszuspielen.
Social-Media-Algorithmen beeinflussen

Social-Media-Algorithmen kannst du nicht direkt steuern, aber du kannst sehr gezielt die Signale beeinflussen, die sie auswerten. Für Creator, Selbstständige und Unternehmen ist das der entscheidende Hebel: Du optimierst keine geheimen Formeln, sondern das Verhalten echter Menschen, das diese Formeln füttert.
Ziele und Kennzahlen festlegen
Bevor du Social-Media-Algorithmen beeinflussen willst, brauchst du klare Ziele. Reichweite um jeden Preis ist selten sinnvoll. Wichtige Fragen sind zum Beispiel: Willst du vor allem Aufmerksamkeit generieren, Website Traffic aufbauen, Leads sammeln oder Community stärken. Je nach Ziel sind andere Kennzahlen entscheidend.
- Für Reichweite und Sichtbarkeit sind Impressions, Watch Time und Shares wichtige Indikatoren.
Für Leads und Verkäufe sind Klicks zur Website, Conversion Rates und qualifizierte Anfragen relevant. Algorithmen sehen diese Metriken nicht direkt, aber sie reagieren auf die vorgelagerten Signale: Interaktionen, Verweildauer, Klickbereitschaft. Wenn du deine Ziele kennst, kannst du Content und Calls to Action so gestalten, dass sie zu diesen Signalen passen.
Content-Signale optimieren: Aufbau, Formate und Hooks
Der stärkste Hebel im Umgang mit Social-Media-Algorithmen ist dein Content selbst. Formate, Struktur und Einstieg entscheiden darüber, ob Menschen überhaupt innehalten. Typische Hebel sind:
- Hooks in den ersten Sekunden oder Zeilen, die klar machen, warum sich Weiterscrollen lohnt.
- Klarer roter Faden statt inhaltlichem Chaos, zum Beispiel über eine Frage, eine Geschichte oder eine Schrittfolge.
- Formatwahl, die zur Plattform passt: Kurzvideos mit schneller Einstiegsszene für TikTok und Reels, eher längere, strukturierte Inhalte für YouTube.
Social-Media-Algorithmen sehen zwar keinen „guten“ oder „schlechten“ Stil, aber sie sehen die Folgen: hoher oder niedriger Drop in den ersten Sekunden, starke oder schwache Interaktionen, repetitiver oder vielfältiger Content. Je besser dein Inhalt diese Hürden nimmt, desto zuverlässiger senden Nutzer starke Signale an das System.
Posting-Rhythmus, Konsistenz und Kampagnenplanung
Viele Strategien scheitern nicht an der Idee, sondern an der Umsetzung. Algorithmen mögen keine Panikmuster, sondern Verlässlichkeit. Ein realistischer Rhythmus ist dabei wichtiger als der perfekte Plan. Besser ein gut produzierter Post pro Woche, der klar ins Social-Media-Konzept passt, als drei halbherzige Inhalte an drei zufälligen Tagen.
- Plane bevorzugte Posting-Tage und -zeiten anhand deiner Insights, aber bleib flexibel genug, um zu testen und zu lernen.
Social-Media-Algorithmen sehen, wenn Konten regelmäßig neue, relevante Inhalte liefern und Nutzer immer wieder zurückkehren. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass neue Posts früh testweise bevorzugten Slots im Feed bekommen. Längere Pausen oder sehr unregelmäßige Aktivität führen dagegen oft dazu, dass Inhalte zunächst skeptischer getestet werden.
Profil, Kanalstruktur und Themenwelt schärfen
Bevor ein Algorithmus eine gute Entscheidung treffen kann, muss er verstehen, wofür dein Konto steht. Ein klarer Schwerpunkt hilft nicht nur Menschen, sondern auch Maschinen. Profile, Bios, Kanalbeschreibungen, Highlight-Cover und Playlists sind dafür wichtige Metadaten.
- Definiere 3 bis 5 Content-Säulen, die zu deinem Angebot und deiner Zielgruppe passen, und ordne neue Inhalte bewusst dort ein.
Wenn Social-Media-Algorithmen erkennen, dass ein Konto verlässlich zu bestimmten Themen hochwertigen Content liefert, ist es einfacher, passende Zielgruppen dafür zu finden. Breite, zufällige Themenmischungen ohne roten Faden machen es dagegen schwer, Muster im Nutzerverhalten zu erkennen.
Engagement und Community als Algorithmus-Signal
Fast alle Social-Media-Algorithmen werten echtes Engagement als Qualitätsindikator. Gemeint sind nicht beliebige Likes, sondern Interaktionen, die Zeit und Aufmerksamkeit kosten: Kommentare, Antworten, DMs, geteilte Inhalte. Deshalb lohnt sich aktives Community Management auch aus algorithmischer Sicht.
- Stelle Fragen, lade zur Diskussion ein, reagiere schnell und wertschätzend auf Kommentare und bringe Menschen untereinander ins Gespräch.
Besonders wichtig ist die erste Phase nach Veröffentlichung. Wenn ein Post in den ersten Minuten und Stunden viele starke Signale sammelt, ist die Chance höher, dass der Algorithmus ihn größer testet. Das bedeutet nicht, dass du rund um die Uhr online sein musst, aber feste Zeitfenster für Reaktionen und Interaktionen sind sehr hilfreich.
Typische Fehler beim Beeinflussen von Social-Media-Algorithmen vermeiden
Rund um Social-Media-Algorithmen kursieren viele Mythen und vermeintliche „Tricks“. Einige davon sind nicht nur wirkungslos, sondern schaden langfristig. Typische Fehler sind zum Beispiel:
- Gekaufte Follower und Interaktionen, die zwar Zahlen hübsch aussehen lassen, aber die Signale verwässern und oft von Plattformen abgestraft werden.
- Clickbait ohne Einlösung, der zwar Klicks erzeugt, aber zu schnellen Abbrüchen führt und damit negative Signale sendet.
- Zu viele Themen auf einmal, sodass Algorithmen keine klare Zielgruppe erkennen und Tests ständig ins Leere laufen.
- Überfokussierung auf einzelne Metriken, etwa nur auf Followerzahlen, während Watch Time, Kommentare oder Website-Klicks ignoriert werden.
Social-Media-Algorithmen sind am Ende Feedback-Systeme für menschliches Verhalten. Wenn du sauber positioniert bist, echten Mehrwert lieferst und deine Inhalte konsequent verbesserst, entstehen die meisten „Algorithmus-Effekte“ fast automatisch. Die Kunst besteht darin, Daten ernst zu nehmen, ohne ihnen hinterherzulaufen.
- Du steuerst Social-Media-Algorithmen indirekt über die Signale, die deine Inhalte auslösen, nicht über geheime Hacks.
- Klare Ziele und geeignete Kennzahlen helfen dir, Content und Calls to Action passend zu planen.
- Starker Content mit gutem Hook, klarem Aufbau und passendem Format erzeugt bessere Verhaltenssignale als taktische Tricks.
- Regelmäßiger Rhythmus, saubere Positionierung und aktives Community Management verstärken positive Algorithmus-Effekte deutlich.
- Vermeide gekaufte Signale, unklare Themenmischungen und Clickbait, der nicht gehalten wird, da sie langfristig eher schaden.
Risiken und Kritik: Filterblasen, Echokammern und Desinformation

Social-Media-Algorithmen sind nicht nur praktische Werkzeuge für personalisierte Feeds, sie stehen auch im Zentrum intensiver Debatten. Immer wieder tauchen Begriffe wie Filterblase, Echokammer und Desinformation auf, wenn es darum geht, wie stark Algorithmen unsere Wahrnehmung der Welt formen. Die Wahrheit liegt dabei zwischen Alarmismus und Verharmlosung: Es gibt reale Risiken, aber auch viel Missverständnis.
Wichtig ist, die Mechanismen zu verstehen, statt nur Schlagworte zu wiederholen. Social-Media-Algorithmen entscheiden schließlich nicht allein, was du siehst. Sie verstärken Muster, die aus deinem eigenen Verhalten, deinem Umfeld und dem Design der Plattform entstehen. Genau an diesen Stellen setzen viele Forschungsvorhaben und regulatorische Initiativen an.
Filterblasen durch Social-Media-Algorithmen
Die Idee der Filterblase beschreibt ein Szenario, in dem Social-Media-Algorithmen dir langfristig nur noch Inhalte zeigen, die zu deinen bestehenden Ansichten passen. Kritische Stimmen, andere Perspektiven oder komplett neue Themen tauchen dann kaum noch auf, weil sie algorithmisch als weniger relevant gelten.
- Filterblasen entstehen meist aus einem Zusammenspiel von algorithmischer Personalisierung und Gewohnheiten der Nutzerinnen und Nutzer.
Neuere Übersichtsarbeiten zeigen, dass die Forschungslage gemischt ist: In manchen Studien werden starke Effekte gefunden, in anderen nur moderate. Klar ist aber, dass Social-Media-Algorithmen die Informationsumgebung so strukturieren, dass du bestimmte Inhalte sehr häufig siehst und andere nur schwer erreichst. Wie eng diese Blasen wirklich sind, hängt stark davon ab, wie aktiv du nach anderen Quellen suchst und wie vielfältig dein Umfeld außerhalb von Social Media ist.
Ein Risiko besteht darin, dass viele Menschen ihre Feeds als eine Art „natürlichen“ Querschnitt der Welt verstehen. In Wirklichkeit ist es eine von Algorithmen kuratierte Auswahl, die von einem kommerziellen Produktteam entworfen wurde. Je stärker du dich darauf verlässt, desto mehr verschiebt sich dein Bild davon, was „normal“ oder „mehrheitsfähig“ ist.
Echokammern und polarisierende Inhalte
Echokammern sind etwas anderes als Filterblasen. Während Filterblasen eher unbewusst durch Social-Media-Algorithmen und Nutzungsverhalten entstehen, beschreiben Echokammern Räume, in denen Menschen sich bewusst mit Gleichgesinnten umgeben und abweichende Meinungen aktiv ausblenden. Das können Gruppen, Kanäle oder bestimmte Hashtag-Cluster sein.
- Algorithmen verstärken Echokammern, indem sie Inhalte belohnen, die starke emotionale Reaktionen auslösen und bereits vorhandene Überzeugungen bestätigen.
Polarisierende Inhalte generieren oft überdurchschnittlich viele Kommentare, Reaktionen und geteilte Beiträge. Aus Sicht eines Social-Media-Algorithmus sind das starke Signale für Aufmerksamkeit. Ohne zusätzliche Sicherheitsmechanismen kann das dazu führen, dass genau solche Inhalte überproportional in Feeds auftauchen, selbst wenn sie sachlich schwach oder destruktiv sind.
Studien zu YouTube und anderen Plattformen zeigen, dass Empfehlungsalgorithmen Nutzer schrittweise in bestimmte Themenwelten schieben können, etwa rund um sehr emotionale oder politisch aufgeladene Inhalte. Ob das in jedem Fall zu einer Radikalisierung führt, ist umstritten, aber die Tendenz, Aufmerksamkeit in bestimmte Richtungen zu lenken, ist gut dokumentiert.
Desinformation, Extremismus und emotionale Inhalte
Desinformation und extremistische Inhalte sind die sichtbarsten Problembereiche im Zusammenhang mit Social-Media-Algorithmen. Es geht dabei nicht nur um klassische Fake News, sondern auch um verzerrte Darstellungen, manipulative Montagen, pseudowissenschaftliche Behauptungen oder extrem einseitige Darstellungen komplexer Themen.
- Social-Media-Algorithmen bewerten Inhalte nicht nach Wahrheit, sondern nach erwarteter Aufmerksamkeit.
Wenn emotional aufgeladene Beiträge viele Klicks, Kommentare und Shares auslösen, bekommen sie oft mehr Reichweite als nüchterne Einordnungen. Genau hier wird es gefährlich: Ein Video, das Falschinformationen verbreitet, aber extrem fesselnd erzählt ist, kann sich schneller verbreiten als eine sachliche Korrektur. Untersuchungen zu YouTube, TikTok und anderen Plattformen zeigen immer wieder Beispiele, in denen problematische Inhalte durch algorithmische Empfehlungen verstärkt wurden.
Gleichzeitig haben viele Plattformen in den letzten Jahren reagiert: Einstufung „grenzwertiger Inhalte“, unabhängige Faktenprüfer, angepasste Rankingregeln, Sicherheitscenter und spezielle Teams für Extremismus und Gesundheitsthemen. Wie wirksam diese Maßnahmen sind, wird in aktuellen Studien und Medienberichten intensiv diskutiert.
Auswirkungen auf Demokratie, Öffentlichkeit und Mediennutzung
Die Debatte um Social-Media-Algorithmen ist längst keine reine Technikfrage mehr, sondern eine Frage der demokratischen Infrastruktur. Wenn ein großer Teil der Bevölkerung Informationen aus algorithmisch sortierten Feeds bekommt, hat das Folgen für politische Meinungsbildung, Vertrauen in Medien und die Rolle klassischer Nachrichtenangebote.
- Regierungen und Institutionen reagieren darauf mit Regulierung, mehr Transparenzforderungen und neuen Rechten für Nutzerinnen und Nutzer.
In der Europäischen Union ist der Digital Services Act ein zentrales Instrument, das unter anderem algorithmische Risiken adressiert. Große Plattformen müssen systemische Risiken wie Desinformation oder Gefährdungen für Kinder benennen, Maßnahmen dagegen ergreifen und unabhängige Prüfungen ermöglichen. Forschende erhalten mehr Zugriff auf Daten, um Effekte von Social-Media-Algorithmen besser untersuchen zu können.
Für dich als Einzelperson bleibt trotzdem wichtig: Algorithmen entscheiden nicht alles, aber sie strukturieren die Bühne, auf der sich Öffentlichkeit abspielt. Je bewusster du diese Mechanik im Hinterkopf hast, desto besser kannst du eigene Entscheidungen beim Medienkonsum treffen.
- Filterblasen entstehen aus der Kombination von Social-Media-Algorithmen und Nutzungsverhalten und können Informationsvielfalt einschränken.
- Echokammern sind häufig bewusst gesuchte Räume, in denen abweichende Meinungen kaum vorkommen und polarisierende Inhalte viel Raum einnehmen.
- Desinformation und extrem emotionale Inhalte profitieren oft von aufmerksamkeitsgetriebenen Empfehlungssystemen.
- Regulierung und Forschung versuchen, Risiken besser zu verstehen und Plattformen zu mehr Transparenz und Verantwortung zu verpflichten.
Zukunft von Social-Media-Algorithmen

Social-Media-Algorithmen stehen erst am Anfang ihrer Entwicklung. Die Kombination aus immer leistungsfähigeren KI-Modellen, wachsendem politischen Druck und veränderten Nutzungsgewohnheiten wird in den nächsten Jahren deutlich sichtbare Spuren in unseren Feeds hinterlassen. Für Unternehmen, Creator und Nutzer bedeutet das neue Chancen, aber auch neue Verantwortung.
Während die ersten Generationen von Social-Media-Algorithmen vor allem Klicks und einfache Interaktionen ausgewertet haben, geht es heute um komplexe Muster in Text, Bild, Video, Audio und Verhalten. Gleichzeitig wächst der Wunsch nach mehr Transparenz und Kontrolle darüber, wie diese Systeme Entscheidungen treffen.
Künstliche Intelligenz, multimodale Modelle und stärkere Personalisierung
Aktuelle Social-Media-Algorithmen nutzen zunehmend multimodale KI. Das bedeutet, dass sie nicht mehr nur auf einzelne Signale wie Likes oder Keywords achten, sondern gleichzeitig Bildinhalte, gesprochene Sprache, Musik, Text im Video, Kommentare und dein bisheriges Verhalten auswerten.
- Dadurch können Plattformen Inhalte semantisch besser verstehen und in viel feinere Themencluster einordnen.
Der Effekt ist eine noch stärkere Personalisierung: Feeds, die sich sehr genau anfühlen, als wüssten Social-Media-Algorithmen, was dich im Moment beschäftigt. Für gute Inhalte und seriöse Anbieter ist das eine Chance, sehr zielgenau das passende Publikum zu erreichen. Gleichzeitig wächst das Risiko, in noch engeren Interessensräumen hängen zu bleiben, wenn keine Ausgleichsmechanismen eingebaut werden.
Für Marketer und Creator bedeutet das: Die Frage „Welche Keywords kommen in Titel und Beschreibung?“ ist nur noch ein kleiner Teil der Optimierung. Wichtig ist die gesamte inhaltliche Gestaltung, weil KI-Modelle immer besser erkennen, worum es in einem Video oder Post wirklich geht und zu welchen Nutzungssituationen er passt.
Regulierung, Digital Services Act und Transparenzpflichten
Parallel zur technischen Entwicklung nimmt die rechtliche Regulierung Fahrt auf. In der EU spielt der Digital Services Act eine zentrale Rolle. Große Plattformen werden verpflichtet, systemische Risiken zu analysieren, Transparenzberichte zu veröffentlichen und Nutzerinnen und Nutzer besser über Funktionsweise und Auswirkungen ihrer Social-Media-Algorithmen zu informieren.
- Dazu gehören unter anderem Risikoberichte, unabhängige Audits und mehr Datenzugang für Forschung und Behörden.
In Zukunft könnte es für dich zum Beispiel normal werden, dass du an mehr Stellen Erklärungen siehst wie „Warum wird mir dieser Inhalt angezeigt?“ oder dass du zwischen verschiedenen Empfehlungsmodi wählen kannst, etwa einem stärker personalisierten Feed und einer neutraleren Darstellung. Für Plattformen ist das ein Spagat zwischen Geschäftsinteressen, Nutzererwartungen und gesetzlichen Pflichten.
Über Europa hinaus beschäftigen sich auch andere Regionen mit ähnlichen Fragen. Es geht um Transparenz, Verantwortung bei Desinformation, Jugend- und Gesundheitsschutz und die Frage, wie viel Macht kommerzielle Anbieter über öffentliche Kommunikation haben sollten.
Chancen für Unternehmen, Creator und Organisationen
Für professionelle Nutzung bringen diese Entwicklungen nicht nur Risiken, sondern auch sehr konkrete Chancen mit sich. Social-Media-Algorithmen werden besser darin, Nischen zu verstehen und passende Zielgruppen zu finden. Wer klar positioniert ist und echten Mehrwert liefert, kann davon profitieren.
- Wichtiger werden klare Markenprofile, substanzieller Content und vertrauenswürdige Erscheinungsbilder, weil Algorithmen und Nutzer fehlerhafte oder oberflächliche Angebote schneller aussortieren.
Organisationen, die ihre Zielgruppen ernst nehmen, transparent mit Daten umgehen und verständlich kommunizieren, können Social-Media-Algorithmen gezielt als Verstärker nutzen. Das gilt für Unternehmen genauso wie für Bildungseinrichtungen, Medienhäuser, NGOs oder öffentliche Institutionen.
Spannend ist auch die wachsende Schnittstelle zwischen klassischen Suchmaschinen, Social Feeds und KI Assistenten. Inhalte, die sauber strukturiert, gut erklärt und klar verlinkt sind, haben eine höhere Chance, in verschiedenen Systemen sichtbar zu bleiben.
Mögliche Szenarien für Social Media Feeds
Wie genau Social-Media-Algorithmen in fünf oder zehn Jahren aussehen, weiß niemand. Aber einige Szenarien zeichnen sich ab, die sich teilweise kombinieren lassen:
- Mehr Nutzerkontrolle: Feeds mit Schaltern für verschiedene Modi, detailliertere Einstellungen zur Personalisierung und bessere Erklärungen, warum du etwas siehst.
- Strengere Regulierungsrahmen: Mindeststandards für Transparenz, Schutz von Minderjährigen, Umgang mit Desinformation und algorithmischer Diskriminierung.
- Noch stärkere Personalisierung: Feeds, die nicht nur deine Themen, sondern auch deine aktuelle Stimmung und Situation berücksichtigen, etwa über Sensoren oder Nutzungsdaten.
- Neue Plattformformen: Kleinere, spezialisierte Communities mit bewusst weniger algorithmischer Eingriffstiefe als Alternative zu großen Netzwerken.
Für dich als professionelle oder private Nutzerin bedeutet das: Social-Media-Algorithmen werden komplexer, aber auch transparenter. Je früher du lernst, diese Systeme zu lesen und bewusst mit ihnen umzugehen, desto leichter kannst du dich in dieser Landschaft bewegen, ohne dich ausgeliefert zu fühlen.
- KI Modelle für Social-Media-Algorithmen werden multimodal und können Inhalte inhaltlich tiefer verstehen.
- Regulierungen wie der Digital Services Act zwingen große Plattformen zu mehr Transparenz, Risikomanagement und Nutzerschutz.
- Für Unternehmen und Creator steigen die Chancen, passende Zielgruppen zu erreichen, wenn Inhalte klar positioniert und qualitativ hochwertig sind.
- Langfristig ist mit mehr Nutzerkontrolle, aber auch strengeren Spielregeln für Empfehlungssysteme zu rechnen.
Fazit zu Social-Media-Algorithmen

Social-Media-Algorithmen sind längst mehr als nur ein technisches Detail im Hintergrund deiner Lieblingsapps. Sie bestimmen, welche Inhalte du täglich siehst, welche Themen Aufmerksamkeit bekommen und wie leicht es Marken und Creator haben, ihre Zielgruppen zu erreichen. Wer diese Mechanik ignoriert, überlässt wichtige Entscheidungen einer Blackbox, die sich vor allem an Aufmerksamkeit, Werbeumsatz und Nutzersignalen orientiert.
Gleichzeitig sind Social-Media-Algorithmen kein naturgegebenes Schicksal. Sie reagieren auf Daten, die aus deinem Verhalten entstehen, und auf Inhalte, die Menschen veröffentlichen. Genau an dieser Schnittstelle liegt dein Hebel – egal, ob du privat unterwegs bist, ein Unternehmen führst oder als Creator arbeitest.
Wichtigste Erkenntnisse im Überblick
Wenn man Social-Media-Algorithmen in ihre Einzelteile zerlegt, wird vieles greifbarer. Statt eine mystische Macht im Hintergrund zu sein, entpuppen sie sich als komplexe, aber nachvollziehbare Entscheidungssysteme. Einige Punkte stechen heraus:
- Algorithmen sortieren Feeds nach erwarteter Relevanz, nicht nach Zeit. Grundlage sind Signale wie Interaktionen, Watch Time, Verweildauer, Beziehungen und Kontext.
- Es gibt nicht den einen Algorithmus, sondern unterschiedliche Modelle für Feed, Stories, Reels oder Shorts und Entdecken-Flächen, die eigene Ziele verfolgen.
- Plattformen optimieren Social-Media-Algorithmen entlang ihres Geschäftsmodells. Je länger Menschen bleiben und je attraktiver Werbeflächen werden, desto besser für die Anbieter.
- Risiken wie Filterblasen, Echokammern und Desinformation entstehen dort, wo aufmerksamkeitsgetriebene Logik auf sensible Themen trifft und zu wenig Ausgleich vorhanden ist.
Wer das im Hinterkopf behält, kann Feeds und Content-Strategien besser einordnen. Social-Media-Algorithmen sind dann kein unkontrollierbarer Gegner mehr, sondern ein System mit klaren Stärken und Schwächen.
Social-Media-Algorithmen als Werkzeug statt als Bedrohung sehen
Es lohnt sich, Social-Media-Algorithmen nüchtern zu betrachten. Sie schaffen echte Probleme, wenn es um Informationsqualität, psychische Belastung oder politische Kommunikation geht. Gleichzeitig bieten sie enorme Chancen, Menschen mit relevanten Inhalten, Produkten und Ideen zu verbinden. Beides existiert parallel.
Statt in zwei Extreme zu verfallen – „Algorithmen sind böse“ oder „Algorithmen regeln das schon“ – ist eine reflektierte Mitte hilfreicher. Nutze Social-Media-Algorithmen als Werkzeug, das du verstehen und beeinflussen kannst, aber behalte im Blick, dass sie von Unternehmen mit eigenen Interessen gebaut werden. Ergänze Feeds durch andere Informationsquellen, misstraue zu einfachen Erklärungen und nimm dir die Freiheit, eigene Regeln für deinen Umgang mit Social Media zu definieren.
Am Ende sind Social-Media-Algorithmen ein Teil deiner digitalen Umgebung, kein Naturgesetz. Je bewusster du damit umgehst, desto besser kannst du entscheiden, welche Rolle sie in deinem Marketing, deinem beruflichen Alltag und deinem persönlichen Medienkonsum spielen sollen.
- Social-Media-Algorithmen sind datengetriebene Entscheidungssysteme, die Feeds personalisieren und Aufmerksamkeit strukturieren.
- Sie lassen sich nicht direkt steuern, reagieren aber sensibel auf Verhalten, Content-Qualität und Community-Signale.
- Unternehmen und Creator profitieren von klaren Zielen, konsistenter Positionierung und einem ehrlichen Blick in die eigenen Daten.
- Nutzerinnen und Nutzer können ihre Feeds aktiv beeinflussen und sollten algorithmische Auswahl immer als kuratierte Perspektive verstehen, nicht als komplettes Bild der Realität.
Quellen und weiterführende Ressourcen zu Social-Media-Algorithmen
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- Ludwig K. – “Putting ‘filter bubble’ effects to the test: evidence from algorithmic news filtering” (2025). Untersuchung algorithmischer Filterblasen. :contentReference[oaicite:5]{index=5}
- Chueca Del Cerro C. – “The power of social networks and social media’s filter bubble” (2024). Analyse zu Informations-Diversität und Algorithmen. :contentReference[oaicite:6]{index=6}
- Europäische Kommission – “How the Digital Services Act enhances transparency online” (2025). Überblick über DSA und Transparenz von Empfehlungs-Systemen. :contentReference[oaicite:7]{index=7}
- DSA Observatory – “The regulation of recommender systems under the DSA” (Nov 2024). Rechtlicher Blick auf Algorithmen-Regulierung. :contentReference[oaicite:8]{index=8}
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- Siles A. et al. – “Controlling Unwanted Content on TikTok’s For You Page” (2025). Untersuchung zur Kontrolle des Empfehlungs-Feeds auf TikTok. :contentReference[oaicite:11]{index=11}
- Gerbaudo P. – “TikTok and the algorithmic transformation of social media” (2024). Analyse der TikTok-Algorithmen und ihrer Wirkung. :contentReference[oaicite:12]{index=12}
- Guo C. – “A multi-modal social media data analysis framework” (2025). Studie zur multimodalen Datenanalyse in sozialen Medien und Algorithmen. :contentReference[oaicite:13]{index=13}
- Söderlund K. – “Regulating high-reach AI: On transparency directions in the DSA” (2024). Rechts- und Politikanalyse zur Transparenz großer Empfehlungs-KI.
- Instagram – “Instagram Ranking Explained” (Mai 2023). Überblick über das Ranking-System von Instagram. :contentReference[oaicite:0]{index=0}
- Instagram Creators – “Algorithms and Ranking” Hilfeartikel. Hilft zu verstehen, wie Instagram Inhalte einordnet. :contentReference[oaicite:1]{index=1}
- Meta Transparency – “Our Approach to Facebook Feed Ranking” (Juni 2025). Meta erklärt die Ranking-Logik im News Feed. :contentReference[oaicite:2]{index=2}
- Google Research – “The YouTube Video Recommendation System” (Davidson et al.). Technische Analyse der Empfehlungs-Engine von YouTube. :contentReference[oaicite:3]{index=3}
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